„Das Hühnchen Sabinchen" war das Lieblingsbuch meiner frühen Kindheit. Ich erinnere mich, wie mir der Klang der Verse von Marianne Speisebecher gefiel. Meine Großmutter hatte jedes Mal, wenn der Name "Sabinchen" auftauchte, ein "R" reingeschrieben, somit hieß das Hühnchen natürlich "SabRinchen".
Anfang März (zu Beginn des Lockdowns und beim Aufräumen eines Bücherregals) fiel mir das Buch wieder in die Hände. Sofort entstand das Lied für "Sabinchen". Ich begann über die Autorin Marianne Speisebecher zu recherchieren. Misteriöserweise gibt es über sie keine Informationen, aber ich fand heraus, dass es noch andere Bücher von ihr gibt. Veröffentlicht wurden ihre Bücher erstmals zwischen 1925 und 1930. Somit fand ich auch "Schnatts abenteuerliche Reise" - genau wie „Sabinchen", ein Road Movie für kleine Kinder mit Illustrationen von Fritz Koch Gotha und C.O. Petersen. Auch hierzu entstand sehr schnell die Idee zu einem "Soundtrack".
„Schnatt" ist ein kleiner Erpel, der mit einem Storchenpaar von Deutschland über Italien, das Mittelmeer und die Türkei bis nach Afrika fliegt. Warum hat Schnatt mich gleich berührt? Weil auch ich als Kind zwischen den Kontinenten hin und hergeflogen bin, da mein Vater mit Flugzeugen zu tun hatte. In dieser Geschichte wird vermittelt, wie wichtig das „zu Hause" ist, wenn man hinaus in die Welt geflogen ist.
„Sabinchen" ist ein kleines Hühnchen, das keine Lust hat Eier zu legen... und viel lieber in die Welt spazieren möchte. Nur möchte sie nicht alleine gehen... leider findet sie niemanden, der mitkommen möchte, nicht der Hund, nicht die Katze, nicht die Taube etc., denn alle sind sie zu beschäftigt... und so nimmt die Geschichte ihren Lauf..."
Mein Verleger Horst Senker hat mir sein Label als Plattform angeboten und dann konnte ich zum großen Glück auch noch meinen Freund und Kollegen Friedrich Paravicini für das Projekt gewinnen. Wir haben in der Zeit des Lockdowns bei mir zu Hause ein improvisiertes "Home Studio" eingerichtet um den Lockdown positiv zu nutzen und die Aufnahmen realisiert.
Wir hatten viel Spaß bei der Arbeit. Während Friedrich seine wunderschönen Streicher-Arrangements auf diversen Streichinstrumenten einspielte, mit seinem E-Bass "groovte" und u.a. auch diverse unorthodoxe Instrumente einbaute, wie "Waschmaschinentür", "Brasilianische Bohnen", "Zikaden aus Marseille", Matulele, Buchdeckel oder Kinderklavier , habe ich gequakt, gegurrt, geblökt, "gewaaaalt", gesummt, gebrummt, "kikerikiet", gegackert, gelesen, geschrieben, komponiert und gesungen. Es ging mir darum, den Kindern ein Stückchen „heile Welt" in diesen turbulenten Zeiten zu vermitteln und zwar in Verbindung mit echten Instrumenten, denn es wird für Kinder aus Kostengründen leider sehr viel Musik digital produziert.
Aufnahmen für "Das Hühnchen Sabinchen" & "Schnatts abenteuerliche Reise"
Geboren 1974 in Paris, aufgewachsen in Kiel, Jazz-Studium als Cellist an der HdK Berlin, wohnhaft in Hamburg. Seit 1995 als freiberuflicher Musiker an diversen Instrumenten tätig, unter anderem für Lou Reed, Annett Louisan, Jochen Distelmeyer, Tocotronic, Pantha Du Prince. Theaterproduktionen an diversen Häusern, zuletzt „Effi Briest" und „Die Nibelungen" (Clemens Sienknecht/Barbara Bürk) am Deutschen Schauspielhaus. Zahlreiche Veröffentlichungen als Musiker, Arrangeur und Produzent, auch unter eigenem Namen. Notorischer Sammler von alten Instrumenten und Tonträgern.